Digitale Edition und Lexikographie
Forschungsbereich I
Von Büchern zu Bytes
Diesen Forschungsbereich zeichnen Projekte aus, in denen digitale Editionen und Wörterbücher unterschiedlichen Zuschnitts erarbeitet werden: So entstehen „born digital“-Publikationen, die genuin für eine Veröffentlichung im Internet konzipiert sind, hybride Formate, bei denen sowohl eine digitale Publikation als auch eine Buchveröffentlichung am Ende steht, sowie retrodigitalisierte Editionen und Wörterbücher, die bereits gedruckte Ausgaben für eine Publikation im Internet aufbereiten. Das Team des TCDH entwickelt dabei gemeinsam mit den Kooperationspartnern digitale Editions- bzw. Wörterbuchkonzepte und an die jeweiligen Projekterfordernisse angepasste Workflows, bei denen die große Erfahrung des TCDH zum Tragen kommt und die hier entwickelten Werkzeuge und Softwaresysteme eingesetzt werden. Zudem konzipiert das TCDH das Design und Usability-Konzept für die Publikation im Internet und bereitet die Langzeitarchivierung der Daten vor.
Die Möglichkeiten digitaler Editionen
Am TCDH wurden und werden eine Reihe digitaler Editionen erarbeitet, die jeweils unterschiedliche Zielsetzungen haben: historisch-kritische Werkausgaben wie etwa „Arthur Schnitzler digital“, die Edition von Stefan Heyms Roman „Ahasver“ oder Wolfgang Koeppens „Jugend“, die ihren Schwerpunkt auf die Darstellung textgenetischer Prozesse legen, neben Briefeditionen wie die historisch-kritische Edition ausgewählter Briefe Johann Caspar Lavaters oder die Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels, die umfangreiche Korrespondenzen erschließen und Netzwerke sichtbar machen. Alle Editionen werden unter Verwendung internationaler Standards erarbeitet; sie sind im Open Access zugänglich und im Sinne der FAIR-Prinzipien nachnutzbar. Dabei werden für jedes Projekt passgenaue Lösungen entwickelt, indem bereits vorhandene Werkzeuge nachgenutzt, individuell angepasst und weiterentwickelt werden.
Lexikographische Grundlagenarbeit leisten
Seit seiner Gründung im Jahr 1998 bildet die Konzeption und Publikation digitaler Nachschlagewerke sowie deren Vernetzung einen der Schwerpunkte des TCDH; auch die Erarbeitung dieser Ressourcen richtet sich nach internationalen Standards. In dem von der Community und der interessierten Öffentlichkeit intensiv genutzten Projekt „Wörterbuchnetz“ sind über dreißig Wörterbücher – Enzyklopädien, Wörterbücher der älteren Sprachstufen des Deutschen und regionalsprachliche Lexika – miteinander vernetzt, darunter Meyers Großes Konversationslexikon, das Deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, das Goethe-Wörterbuch und das Rheinische Wörterbuch. Differenzierte Suchmöglichkeiten liefern eine Fülle an Informationen. Es gehört zu den großen Herausforderungen der Informationstechnologie, diese Fülle überschaubar und einheitlich durchsuchbar zu machen. Die Nutzer:innen des Wörterbuchnetzes können so etwa ein Stichwort vom Grimmschen Wörterbuch zum Goethe-Wörterbuch oder zu regionalsprachlichen Wörterbüchern verfolgen.
Im Rahmen des von „Horizon 2020“ geförderten EU-Projekts ELEXIS, an dem siebzehn Partnereinrichtungen aus vierzehn Ländern beteiligt sind, entwickelt das TCDH derzeit ein generisches, modulares Werkzeug („Publex“), das eine eigenständige Veröffentlichung retrodigitalisierter Wörterbücher durch die scientific community ermöglicht.
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Forschungsbereichsleiterin: Dr. Claudia Bamberg