Digitalisierung der Bibel des Seidenstickers Hans Plock
Wege der Erschließung
Projektleitung: Prof. Dr. Claudine Moulin (Universität Trier - Germanistik (Ältere deutsche Philologie)) · Universität Trier - Trier Center for Digital Humanities (TCDH) · Universität Trier - Germanistik (Ältere deutsche Philologie)
Projektbeteiligte: Stiftung Stadtmuseum Berlin · Trierer Kolleg für Mittelalter und Frühe Neuzeit (TriKo)
Förderer: Universität Trier - Trier Center for Digital Humanities (TCDH)
Laufzeit: seit
Ansprechpartner (TCDH): Prof. Dr. Claudine Moulin; Dr. Joëlle Weis
Forschungsbereich(e): Digitale Literatur- und Kulturwissenschaften, Digitale Edition und Lexikographie
Schlagworte: Forschung und Lehre, Born Digital, Handschriften
Projektseite: Hans Plock Projektseite
Mit der Hausbibel des Seidenstickers Hans Plock, einer zweibändigen, bei Hans Lufft in Wittenberg gedruckten Bibelausgabe Luthers von 1541, verfügt das Stadtmuseum Berlin (Inventarnummer XIII 387) über ein einzigartiges Zeugnis der Reformationszeit.
Noch 1541 erwarb Hans Plock seine zweibändige Luther-Bibel, eine Prachtausgabe, die ihn dann fast dreißig Jahre begleitete. Dabei hinterließ Plock in ganz persönlicher Auseinandersetzung mit den geistigen und geistlichen Umbrüchen seiner Zeit zahllose Annotationen, Marginalien, Text- und Bildzusätze sowie koloriertes Material. Aufmerksamkeit wurde der Plock-Bibel bislang vor allem wegen ihren Einklebungen zeitgenössischer Zeichnungen, Kupferstiche und Illustrationen zuteil, unter denen sich neben Werken von Schongauer, Dürer und Cranach auch vier Zeichnungen des bedeutenden Malers und Zeichners Matthias Grünewald befinden. Der weitaus umfassendere historische Wert der Lutherbibel liegt insbesondere in Plocks handschriftlichen Annotationen, (kritischen) Kommentaren und tagebuchartigen Erinnerungen, mit denen sich ein authentisches Zeitzeugnis erhalten hat, das Einblick unter anderem in das Leben von Plock, seine laientheologischen Bestrebungen sowie den politischen, religiösen und künstlerischen Kontext seiner Zeit gibt.
Als Zeitzeugnis der medialen Umbruchsepoche der Reformation verfügt die Plock-Bibel, die sich als handschriftlich annotiertes Druckmedium zwischen Innovation und Tradition sowie zwischen der Öffentlichkeit der Druckerzeugnisse und der Privatheit eines Tagebuchs bewegt, über ein weitgefächertes Informationsspektrum aus theologischer sowie aus sprach-, kunst-, literatur- und kulturhistorischen Sicht, das für eine genuin interdisziplinäre Forschung ein ideales Untersuchungskorpus bietet.
Das geplante Projektvorhaben soll die Lutherbibel des Hans Plock systematisch im Hinblick auf ihre handschriftlichen und ikonographischen Ergänzungen erschließen und in digitaler Form edieren und in einem Online-Portal zugänglich machen. Insbesondere soll die buch-, informations- und sprachgeschichtliche Auswertung der handschriftlichen Annotationen der Plock-Bibel in das Blickfeld genommen werden. Für die digitale Edition und Erschließung wird die Plockbibel insbesondere mit dem im TCDH entwickelten Werkzeug Transcribo transkribiert und annotiert.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Digitalisierung der Hausbibel des Seidenstickers Hans Plock“ organisierten das TCDH und der FB II Germanistik / Ältere deutsche Philologie der Universität Trier sowie das Stadtmuseum Berlin am 31. Oktober / 1. November 2019 im Märkischen Museum/ Berlin einen Workshop, auf dem das Vorhaben vorgestellt wurde. Vorträge zu Hans Plock und seiner sprach-, kultur- und kunsthistorischen Bedeutung, zur zeit- und reformationsgeschichtlichen Einordnung, zur Edition hybrider Buchobjekte und Marginalien sowie Beiträge aus dem Bereich der Digital Humanities und der digitalen Editionswissenschaft regten den interdisziplinären Austausch an.
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens organisierten das TCDH und der FB II Germanistik / Ältere deutsche Philologie der Universität Trier sowie die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek Wittenberg (RFB) am 2. und 3. Dezember 2021 eine Fortsetzungsveranstaltung, die online stattfand. Der Workshop knüpfte an die Tagung des Jahres 2019 im Stadtmuseum Berlin an, die dem ursprünglich aus Mainz stammenden, viele Jahre in Halle (Saale) lebenden Seidensticker Hans Plock (ca. 1490-1570) und dessen Buchbesitz gewidmet war. Der Online-Workshop weitete nun die Perspektive, indem bürgerlicher Buchbesitz und Buchgebrauch vom 15. bis 17. Jahrhundert systematischer und vergleichend in den Blick genommen wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Workshop integrierte Beiträge zur Erschließung von Büchern in ihrem Benutzungskontext, insbesondere anhand ihrer Gebrauchsspuren.
Den ursprünglichen Call for Papers finden Sie hier.
Sammlung online Plock-Bibel, Hans Plock 1541, Stadtmuseum Berlin, TriKo, RFB Wittenberg
Zugehörige Projekte: Die virtuelle Forschungsumgebung für die Geistes- und Sozialwissenschaften – FuD, Transcribo
Team TCDH
Carolin Geib
E-Mail: geibuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-3358
Dr. Joëlle Weis
E-Mail: weisuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-3017
Julia Fischer
E-Mail: hennemannjuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-3849
Prof. Dr. Claudine Moulin
E-Mail: moulinuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-2305