„Digitale Häppchen“: von APFELWEIN bis ZYPRESSENZWEIG am Digitaltag 2021

Seit wann gibt es eigentlich das Wort „Apfelwein“ – und welche Bedeutung hat der „Zypressenzweig“ in der Literatur? Welche Wörter hat man in früheren Zeiten täglich benutzt, sind aber heute ganz außer Gebrauch gekommen? Und welche Wörter haben ihre Bedeutung im Laufe der Zeit so verändert, dass sie heutzutage etwas ganz anderes bedeuten als früher? Gibt es Wörter, die von manchen Menschen als überflüssige Neuerungen betrachtet werden, obwohl es sie in Wirklichkeit schon seit langem gibt?
Um das herauszufinden, war früher mitunter ein größerer Aufwand nötig. So standen die benötigten Wörterbücher möglicherweise in weit entfernten Bibliotheken, und es war gar nicht so leicht, auf alle zugleich zugreifen zu können. Heute ist das viel einfacher: Auf digitalem Weg besteht die Möglichkeit, unkompliziert Hinweise auf die richtigen Antworten zu finden.
Im Trierer „Wörterbuchnetz“ kann man in über 30 wichtigen Wörterbüchern zugleich – darunter das Deutsche Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm – suchen und so ein Stichwort in mehreren Nachschlagewerken verfolgen. Durchschnittlich 300.000 Zugriffe verzeichnet das Wörterbuchnetz monatlich. Es ist im Internet frei zugänglich und wird kontinuierlich um weitere Quellen ergänzt. Man findet hier neben dem erwähnten Grimm’schen Wörterbuch auch das Goethe-Wörterbuch, regionalsprachliche Wörterbücher und Wörterbücher zur deutschen Sprachgeschichte sowie Spezialwörterbücher wie das Wörterbuch der deutschen Winzersprache. Das Wörterbuchnetz wurde am Trier Center for Digital Humanities der Universität Trier entwickelt und wird am 18. Juni 2021 relauncht.
Wir möchten ein breites, interessiertes Publikum aller Altersstufen auf eine digitale Reise durch die Welt der Wörter und ihre Geschichte mitnehmen und an ausgewählten Beispielen vorstellen, was man im Wörterbuchnetz alles herausfinden kann: Wie etwa lassen sich Fragen rund um das Thema „Gender und Sprache“ mithilfe des Wörterbuchnetzes fundiert diskutieren? Ist die gendergerechte Sprache wirklich so neu, wie viele glauben? Was erfahre ich hier über Goethes Wörter? Und was kann ich über Dialekte im Wörterbuchnetz lernen, was über die Sprache des Weinanbaus in Deutschland? Dazu möchten wir ein weiteres Projekt einbinden, das in Trier entsteht: „Weinetiketten im Wandel“, das historische Weinetiketten der Moselregion digitalisiert und u.a. ihre sprachlichen Aspekte aufarbeitet. Zu diesen Fragen planen wir am 18. Juni 2021 drei „Digitale Häppchen“: drei Online-Diskussionen, die jeweils 15 bis 20 Minuten dauern. Dazu laden wir ausgewählte Expert:innen ein, die mit uns und dem Publikum über diese und ähnliche Fragen diskutieren.
Dabei möchten wir auch zeigen, welche Vorteile es haben kann, solche von der Wissenschaft erarbeiteten digitalen Angebote zu nutzen, und wie leicht diese Werkzeuge zu bedienen sind. Wir arbeiten in den „Digital Humanities“, denen es darum geht, digitale Methoden für die Geisteswissenschaften zu entwickeln, um nicht nur der Fachwissenschaft, sondern auch einem breiten Publikum einen erleichterten Zugang zu unseren Ideen und Erkenntnissen zu ermöglichen.