Fürstinnenbibliotheken und Wissenspraktiken im deutschsprachigen Raum des 18. Jahrhunderts
Rekonstruktion, Funktion und Bedeutung
Projektleitung: Dr. Joëlle Weis (Universität Trier - Trier Center for Digital Humanities (TCDH)) · Prof. Dr. Peter Burschel (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)
Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: -
Ansprechpartner (TCDH): Dr. Joëlle Weis
Referenzpublikation:
„Lesen Frauen anders? Forschende vergleichen die Bibliotheken von Fürstinnen im 18. Jahrhundert”, Dr. Joëlle Weis im Interview mit SWR Kultur, 7.8.2024, www.swr.de/swrkultur/literatur/lesen-frauen-anders-neues-projekt-erforscht-fuerstinnen-bibliotheken-des-18-jahrhundert-100.html.
Forschungsbereich(e): Digitale Literatur- und Kulturwissenschaften
Schlagworte: Fürstinnenbibliotheken, Buch- und Bibliotheksgeschichte, Wikibase, Linked Open Data, 18th century
Das Ziel dieses Projekt ist es, Wissenspraktiken und Wissensorganisation von fürstlichen Frauen des 18. Jahrhunderts anhand ihrer Bibliotheken zu untersuchen.
Fürstinnenbibliotheken standen in den letzten Jahren immer wieder im Fokus der Aufmerksamkeit von Forscherinnen, doch bisher fehlt eine systematische Aufarbeitung der Bestände, die im ganzen deutschsprachigen Raum verstreut sind. Das Projekt möchte hier ansetzen und verfolgt den Aufbau einer digitalen Plattform, mit der erstmal der Buchbesitz von Fürstinnen umfassend rekonstruiert und die qualitative Untersuchung der buchbezogenen Wissenspraktiken der Fürstinnen ermöglicht werden. Die Basis der Untersuchung bilden 99 Bibliotheken, die in den letzten Jahren ausfindig gemacht werden konnten. Sie sind dank historischer Bibliotheks-, Auktionskataloge oder anderen Quellen wie Briefe und Tagebücher überliefert. In vielen Fällen finden sich auch die Originalbücher noch heute in Bibliotheken. Berühmtes Beispiel ist etwa die Anna Amalia Bibliothek in Weimar, die die Bücher der namensgebenden Fürstin aufbewahrt. Anhand dieser Exemplare können Lesespuren wie Unterstreichungen und Notizen entdeckt werden und daraus Schlussfolgerungen auf das Leseverhalten der Fürstinnen gezogen werden.
Um vergleichbare und aussagekräftige Daten zum Buchbesitz fürstlicher Frauen zu erhalten, werden auf der Plattform bibliographische Informationen der untersuchten Bücher mit exemplarspezifischen Informationen, zum Beispiel zu Provenienzen oder Lesespuren und biographischen Daten zu einem Knowledge Graph verknüpft. Die systematische Sammlungsrekonstruktion der Bibliotheken fürstlicher Frauen wird erstmals quantifizierende und vergleichende Aussagen zum Buchbesitz und zu den Buchpraktiken dieser Frauen ermöglichen.
Bibliographische Informationen der untersuchten Bücher werden durch exemplarspezifische Informationen (z.B. Provenienzmerkmale oder Lesespuren) und biographische Daten der Sammlerinnen ergänzt. So können Wissens- und Kommunikationsnetzwerke fürstlicher Frauen erstmalig über einzelne Protagonistinnen hinaus erforscht werden. Auf der erarbeiteten Datengrundlage werden in der Projektlaufzeit sechs thematische Monographien entstehen. Dieses Großprojekt wird die Gesamtdaten von 99 Privatbibliotheken strukturieren und publizieren und so für Forschende frei nachnutzbar digital zur Verfügung stellen. Zudem kann der Datenbestand der digitalen Forschungsplattform durch externe Datengeber erweitert werden.
Angaben zum Bild: Idealdarstellung der Bibelsammlung von Elisabeth Sophie Marie von Braunschweig-Lüneburg, Johann Georg Schmidt, Braunschweig, 1752 http://www.luthermania.de/buch/show/1184#page/6/mode/2up.
Team TCDH
Dr. Joëlle Weis
E-Mail: weisuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-3017
Svenja Wagner
E-Mail: wagnersvuni-trier [dot] de
Tel: +49 651 201-3365