Wegweisend

Im Rahmen der rechtswissenschaftlichen Begleitung des Projekts durch das IRDT werden rechtliche Themenfelder identifiziert, die im Projektkontext von „Mining and Modeling Text (MiMoText)“ exemplarisch auftauchen. Diese werden in Form von Handreichungen abstrahiert, aber so praxisnah wie möglich aufbereitet. Die verfassten Handreichungen erscheinen in der PAPERSERIES des IRDT.

Aus der laufenden Projektarbeit heraus zeigen sich rechtswissenschaftliche Fragen, die für die Digital Humanities relevant sind. Entsprechende Problemfelder werden aufgearbeitet, um mit diesen Handreichungen über den Projektkontext hinaus Anregungen für die Digital Humanities, aber auch etwa für die Editionswissenschaften bieten zu können. Ziel dabei ist es, juristisch relevante Problemfelder allgemein und interdisziplinär verständlich aufzubereiten.

Die rechtswissenschaftliche Handreichung Nr. 4: „Datenbanken als Quelle oder Ergebnis von Textanalysen – Datenbankwerkschutz und das Leistungsschutzrecht des Datenbankherstellers“ geht auf Datenbanken ein. Diese gewinnen bei Text und Data Mining-Analysen auf zweierlei Weise an Bedeutung. Die Entnahme von Materialien aus Datenbanken kann urheberrechtlichen Restriktionen unterliegen. Sie können aber auch das Ergebnis des Text und Data Mining-Prozesses sein, woraufhin sie Anknüpfungspunkt urheberrechtlichen Schutzes sind. Die Handreichung stellt einerseits die Voraussetzungen dieses Schutzes dar. Dies ist bedeutend für die Frage, wann Texte entnommen oder weiterverwendet werden dürfen. Andererseits klärt die Handreichung die Frage nach der Rechtsinhaberschaft, soweit eine Datenbank das Ergebnis eines Text und Data Mining-Prozess ist.

Die Digital Humanities bedienen sich (teil-)automatisierter Verfahrensschritte. Die Handreichung Nr. 5: „Verfahrensschritte bei dem Einsatz von Text und Data Mining-Verfahren in den Geisteswissenschaften“ schildert diese. Die einzelnen Verfahrensschritte sind Anknüpfungspunkt für die urheberrechtliche Bewertung. Das Urheberrecht knüpft üblicherweise an menschliche Handlungen an, sodass sich bei der Analyse der Text und Data Mining-Schritte eine spannende rechtliche Perspektive ergibt.

Die jeweiligen Handreichungen haben stets die urheberrechtlichen Restriktionen im Blick, zeigen jedoch auch einen Rahmen auf, in wie weit Teile der Werke und Leistungsschutzrechte frei benutzt werden können. Hierfür stellt die Handreichung Nr. 6: „Die Text und Data Mining-Schranken und ihr Rahmen für Textanalysen in den Digital Humanities“ vor, inwiefern die Text und Data Mining-Schranken einen Rahmen bieten, um Informationen aus geschützten Texten zu extrahieren, Quellen zu sammeln aufzuarbeiten und die Ergebnisse sowie die Ausgangstexte aufzubewahren.

Auch die Zitat-Schranke kann als Beleg für die Präsentation von Textteilen herangezogen werden. Die Handreichung Nr. 7: „Das Zitat und dessen Rahmen für Belege bei Textanalysen“ erörtert, inwiefern die Zitat-Schranke einen Rahmen für die geistige Auseinandersetzung mit urheberrechtlich geschützten Texten und Textteilen schafft.

Die Wissenschaftsschranke regelt die freie Nutzung von geistigem Eigentum für Unterricht, Lehre, Wissenschaft und Forschung. Wissenschaftler:innen haben durch Neuregelungen des Gesetzgebers eine veränderte Gesetzeslage im Umgang mit urheberrechtlich relevanten Daten und Erzeugnissen. Derzeit in Vorbereitung ist die Handreichung Nr. 8. Sie wird „Die Wissenschaftsschranke“ thematisieren. Inwiefern also für die Zwecke der nicht kommerziellen wissenschaftlichen Forschung, Teile eines urheberrechtlich geschützten Schutzgegenstands vervielfältigt werden können.