Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels

Die Version 01-22 ist online

26.01.2022 | Allgemein, Projektnews

Mit der Freischaltung der neuen Version am 26. Januar 2022 sind wieder zahlreichen Neutranskriptionen online, zudem ist nun die gesamte Korrespondenz August Wilhelm Schlegels mit dem Kreis um Germaine de Staël – sofern sie erhalten bzw. zugänglich ist – im Volltext und mit Register veröffentlicht. Die Briefe wurden vom Projektteam an der Universität Marburg ediert, ausgezeichnet und für die Publikation vorbereitet.
neues Schlegel Update

Portrait of Mme de Staël mentioned in Women painters of the world, from the time of Caterina Vigri, 1413-1463, to Rosa Bonheur and the present day, by Walter Shaw Sparrow, The Art and Life Library, Hodder & Stoughton, 27 Paternoster Row, London

August Wilhelm Schlegel lebte vierzehn Jahre (1804–1817) im Kreis der französischen Autorin und Intellektuellen Germaine de Staël. Die Zeit war geprägt von De Staëls Gegnerschaft zu Napoleon, der sie und ihren Zirkel zunächst ins Exil, 1812 dann sogar zur Flucht durch ganz Europa zwang. Besonders in Coppet am Genfer See, wo sich einer der Besitztümer der De Staël befand, traf sich die illustre Gruppe, die sich aus europäischen Intellektuellen und Künstler:innen zusammensetzte, immer wieder zu kontroversen Debatten. Stefan Knödler fasst diese Zeit prägnant zusammen: „Coppet war ein weltoffenes, antinapoleonisches Europa im Kleinen. Der Reichtum der dort in Gesprächen und Diskussionen, in Briefen und Veröffentlichungen verhandelten Themen war auch jenseits der Politik groß: In der Literatur wurden französischer Klassizismus und deutsche Romantik, in der Philosophie Aufklärung und Idealismus miteinander verschmolzen, es wurde mit neuen Formendes Theaters experimentiert, religiös zwischen protestantischen, katholischen und mystischen Richtungen vermittelt, nach neuen Erziehungskonzepten für die Staël-Kinder gesucht; in der Lebenspraxis – wenigstens von der Hausherrin – offene Beziehungsformen mit mehreren Männern gelebt.“ (Stefan Knödler: Coppet. In: Aufbruch uns romantische Universum: August Wilhelm Schlegel. Hg. v. Claudia Bamberg u. Cornelia Ilbrig. Göttingen 2017, S. 112–119, hier S. 113f.) In den Briefen finden sich alle diese Themen wieder.

Ende Dezember 2021 lief die Förderung des Schlegel-Projekts durch die DFG nach fast 10 Jahren aus. In dem neu bewilligten, gleichfalls von der DFG geförderten Vorhaben „Korrespondenzen der Frühromantik. Edition – Annotation – Netzwerkanalyse“, an dem auch das TCDH beteiligt ist, werden u.a. Daten aus der Digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels ausgewertet.


Tags: 19th century, Briefe