Digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels
Die Version 01-22 ist online
26.01.2022 | Allgemein, Projektnews
August Wilhelm Schlegel lebte vierzehn Jahre (1804–1817) im Kreis der französischen Autorin und Intellektuellen Germaine de Staël. Die Zeit war geprägt von De Staëls Gegnerschaft zu Napoleon, der sie und ihren Zirkel zunächst ins Exil, 1812 dann sogar zur Flucht durch ganz Europa zwang. Besonders in Coppet am Genfer See, wo sich einer der Besitztümer der De Staël befand, traf sich die illustre Gruppe, die sich aus europäischen Intellektuellen und Künstler:innen zusammensetzte, immer wieder zu kontroversen Debatten. Stefan Knödler fasst diese Zeit prägnant zusammen: „Coppet war ein weltoffenes, antinapoleonisches Europa im Kleinen. Der Reichtum der dort in Gesprächen und Diskussionen, in Briefen und Veröffentlichungen verhandelten Themen war auch jenseits der Politik groß: In der Literatur wurden französischer Klassizismus und deutsche Romantik, in der Philosophie Aufklärung und Idealismus miteinander verschmolzen, es wurde mit neuen Formendes Theaters experimentiert, religiös zwischen protestantischen, katholischen und mystischen Richtungen vermittelt, nach neuen Erziehungskonzepten für die Staël-Kinder gesucht; in der Lebenspraxis – wenigstens von der Hausherrin – offene Beziehungsformen mit mehreren Männern gelebt.“ (Stefan Knödler: Coppet. In: Aufbruch uns romantische Universum: August Wilhelm Schlegel. Hg. v. Claudia Bamberg u. Cornelia Ilbrig. Göttingen 2017, S. 112–119, hier S. 113f.) In den Briefen finden sich alle diese Themen wieder.
Ende Dezember 2021 lief die Förderung des Schlegel-Projekts durch die DFG nach fast 10 Jahren aus. In dem neu bewilligten, gleichfalls von der DFG geförderten Vorhaben „Korrespondenzen der Frühromantik. Edition – Annotation – Netzwerkanalyse“, an dem auch das TCDH beteiligt ist, werden u.a. Daten aus der Digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels ausgewertet.