„Rezensieren – Kommentieren – Bloggen: Wie kommunizieren Geisteswissenschaftler in der digitalen Zukunft?“
Tagung in München
Datum:
31.01.2013 bis 01.02.2013Ort:
Carl Friedrich von Siemens Stiftung, Südliches Schloßrondell 23, 80638 München
Kategorie(n):
TagungDass sich das wissenschaftliche Publizieren auch im Bereich der Geisteswissenschaften mitten in einem tiefgreifenden Wandel befindet, steht außer Frage. Verlage erproben Monographien im Open Access, Zeitschriften erscheinen online oder hybrid und nutzen dabei eine neue Vielzahl unterschiedlicher Peer-Review-Verfahren. Stimmen, die beklagen, dass das Netz als Publikationsort qua medium verantwortlich sei für inhaltliche Qualitätsverluste, oder dass die Schnelllebigkeit des Mediums einem professionellen Nutzungsanspruch zuwiderlaufe, werden durch den Fortschritt der Strukturen und die Entwicklung der Zeit überholt: Sie werden weniger und dabei oftmals umso lauter. Ändern sich die wissenschaftlichen Publikationsmodi, ändern sich auch die Instrumente, mit denen sie durch die Fachöffentlichkeit bewertet werden. In der Zeit des Umbruchs, die wir gegenwärtig erleben, befindet sich beides, Publikations- und Bewertungsmodus, in der Erprobungsphase und soll im Rahmen der Tagung diskutiert werden. recensio.net – Rezensionsplattform für die europäische Geschichtswissenschaft setzt für die Frage nach zeitgemäßen Bewertungsinstrumenten auf die Zusammenführung traditioneller Rezensionen und die Erprobung eines Web 2.0-basierten Verfahrens auf einer gemeinsamen Plattform.
Anlass der Konferenz ist das zweijährige Bestehen von recensio.net: Welche Bilanz kann gezogen werden? Wird das internationale Angebot klassischer Rezensionen ebenso angenommen wie das angebotene neue Instrumentarium, das das alte Genre der „Selbstanzeige“ digital wiedererweckt und mit Kommentaren aus der Fachwelt zu „lebendigen Rezensionen“ ausbaut? Wird die klassische Rezension vor dem Hintergrund neuer Publikationsverfahren fortbestehen? In welcher Form? Auch die tieferen Gründe des Wandels sollen thematisiert werden, wie etwa die Frage nach dem gewandelten Bild des „Experten“ in der Netzwelt. Ebenso die Schwierigkeiten der Veränderung, namentlich die bestehenden Berührungsängste mit Kommunikationsmitteln, die nicht nur dem gewohnten geschlossenen Zirkel von Fachwissenschaftlern offenstehen, sondern tendenziell hierarchielos sind. Solche und andere Vorbehalte sind innerhalb Europas verschieden ausgeprägt und sollen aus Sicht unterschiedlicher Länder beleuchtet werden.