Historische Weinetiketten als Hinweise auf Orte und Räume des Weinbaus, der Produktion und des Vertriebs: Eine Fallstudie aus der deutschen Moselregion

Vortrag von Christof Schöch, Claudine Moulin und Joëlle Weis

wine place space

Datum:

21.02.2024 bis 23.02.2024

Ort:

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 
Kapuzinergasse 2,
85072 Eichstätt (Raum KAP 018)

Vortrag von Christof Schöch, Claudine Moulin und Joëlle Weis am 23.02.24 ab ca. 14:20 Uhr

Kategorie(n):

Tagung
Im Rahmen der Konferenz „Wine, place and space - Global geographies of wine cultivation, production and consumption" halten Prof. Dr. Christof Schöch, Prof. Dr. Claudine Moulin und Dr. Joëlle Weis einen Vortrag zu historischen Weinetiketten als Wegweiser zu Orten und Räumen des Weinanbaus, der Produktion und des Vertriebs.

Wine Place Space

Weinanbau, -produktion und -konsum sind ein gesellschaftliches Phänomen, das verschiedene wissenschaftliche Disziplinen berührt. Neben der naturwissenschaftlichen und technologischen Dimension des Anbaus und der Produktion ist Wein ein Wirtschaftsgut und als solches Teil der globalen Wirtschaft. Als Konsumgut ist Wein mit (regionalen) Identitäten und Vorstellungen verwoben und wird als Zeichen von Distinktion und sozialer Klasse mobilisiert.

Verschiedene Trends haben die Produktion und den Konsum von Wein erheblich beeinflusst und werden dies auch in Zukunft tun: Verlagerung von Weinanbaugebieten aufgrund klimatischer Veränderungen (z.B. in den nordischen Ländern), Reorganisation der Weinproduktion in globalen Produktionsnetzwerken, Aushandlung von Arbeitsbedingungen im Weinanbau und in der Weinproduktion, Digitalisierung von Anbau- und Produktionspraktiken und veränderte Konsumentendynamik.

Der Workshop zielt darauf ab, diese Entwicklungen auf der Grundlage aktueller theoretischer Ansätze der Humangeographie, Soziologie, Philosophie, Geschichte, Anthropologie, Kulturwissenschaften und anderer zu diskutieren und ist besonders an den räumlichen Konfigurationen dieser Dynamiken interessiert, z.B. im Hinblick auf Skalen, Netzwerke, Territorien oder Orte.

Am 23.02.24 in Session 7 findet der Vortrag von Christof Schöch, Claudine Moulin und Joëlle Weis statt:

Historische Weinetiketten als Hinweise auf Orte und Räume des Weinbaus, der Produktion und des Vertriebs: Eine Fallstudie aus der deutschen Moselregion

Weinetiketten sind wichtige wirtschaftliche und kulturelle Artefakte, die eine Vielzahl von Informationen enthalten, sei es rechtlicher, linguistischer, ästhetischer, wirtschaftlicher oder kultureller Art. Unter anderem enthalten Weinetiketten zahlreiche Verweise auf Orte und Räume, die für den Weinbau, die Produktion und den Vertrieb oder sogar den Konsum von Wein relevant sind, sowohl in ihrem textlichen Inhalt als auch in den verwendeten Bildern. Solche Verweise können sich auf die Weinberge beziehen, in denen die Trauben angebaut wurden, auf die Winzer, Dörfer oder Städte, in denen der Wein produziert und abgefüllt wird, oder auf die Städte und Gemeinden, von denen aus die Händler ihre Weine versenden.

Das vorgestellte Projekt nutzt diese Verweise auf Weinetiketten, jedoch mit zwei zusätzlichen Schwerpunkten: Erstens werden nicht nur zeitgenössische Weinetiketten bearbeitet, sondern vor allem historische Weinetiketten, die Verweise auf manchmal vergessene Orte und Informationen, wie Weinberge oder Winzer enthalten. Zweitens werden dem TCDH gehörende Weinetikettensammlungen digitalisiert und mithilfe von Datenmodellen und digitale Methoden bearbeitet, mit dem Ziel die Etiketten zu beschreiben, zu bereichern, zu analysieren und zu visualisieren. Das Ergebnis wird ein reiches Netzwerk von Informationen in Form von verknüpften offenen Daten sein, das neue Perspektiven für die Erforschung der kulturellen Geschichte von Weinbau-, Produktions- und Vertriebsräumen eröffnet.

Basierend auf den Daten aus der Moselregion, einer der ältesten Weinbauregionen Deutschlands, wird der Ansatz vorgestellt und einige der Forschungsfragen diskutiert, die mithilfe der Daten beantwortet werden können.

___

Publikation von Joëlle Weis und Christof Schöch: “Vom Perler Hasenberg zur Lehmener Würzlay – Weinetiketten digital erschließen”. In: Katharina Günther, Stefan Alschner (Hg.), Sammlungsforschung im digitalen Zeitalter. Chancen, Herausforderungen und Grenzen. Göttingen: Wallstein Verlag 2024  (= Kulturen des Sammelns. Akteure, Objekte, Medien 5), S. 19–28. URL: https://manifold.hab.de/read/sammlungsforschung-im-digitalen-zeitalter/section/9dc85979-f930-4cbd-abd4-4f3c7efe7acb


Schlagworte: Dissemination und Community Building in den DH / Wissensaustausch, Born Digital