Skandal-KULTUR reloaded

Literarische Affären VIRTUELL erkunden

11.04.2025 | Allgemein, Projektnews

Skandale als zentrale Kommunikationsphänomene der Moderne? Mit diesem Thema beschäftigt sich die digitale Ausstellung „Skandal-KULTUR reloaded“, die am Freien Deutschen Hochstift und dem Trier Center for Digital Humanities angesiedelt ist.
Skandal-KULTUR reloaded

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Fünf zentrale Beispiele aus der frühen Phase der modernen Skandalkultur, fünf ausgewählte Literaturskandale zwischen 1774 und 1835, werden auf der Plattform vorgestellt, dabei kann jeder Skandal und die ihm eigene Logik des Verlaufs anhand dieser historischen Beispiele nachvollzogen und studiert werden. 

Im Fokus stehen: 

  1. der Skandal um Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774‒1787),
  2. der Skandal um die Jenaer Frühromantiker:innen (1798‒1801),
  3. der Skandal um die antisemitische Posse „Unser Verkehr“ (1813‒1819),
  4. die sogenannte Heine-Platen-Affäre um die gegenseitige Diskriminierung von Heinrich Heine und August von Platen (1827–1830)
  5. der Skandal um Karl Gutzkows Roman „Wally, die Zweiflerin“ (1835/36).

In den fünf Skandalen geht es um Themen, die nicht nur damals, sondern auch heute noch Brisanz und Aktualität besitzen: neue Konzepte von Liebe, Ehe, Sexualität und Gender, Suizid, Religionskritik, Antisemitismus und Diskriminierung von Minderheiten. Die historischen Literaturskandale sind mit ihren wichtigsten Akteuren, Ereignissen und Texten auf der Plattform in einem modernen, an die Social Media angelegten Design erkundbar. 

Als einer der ersten Literaturskandale der sogenannten „Moderne“ gilt der Skandal – der aus zahlreichen einzelnen Affären besteht – um die jungen, rebellischen Frühromantiker:innen aus der Zeit von 1797 bis 1801. 

Mit ihrem neuen Literaturprogramm und zahlreichen Veröffentlichungen provozierte die frühromantische Gruppe um die Brüder August Wilhelm (1767–1845) und Friedrich Schlegel (1772–1829) die ältere Autorengeneration immer wieder so stark, dass es zu zahlreichen heftigen Gegenreaktionen kam. Schnell entwickelte sich ein öffentlicher Schlagabtausch, bei dem sich die Parteien nicht schonten. Insbesondere die Generation der aufklärerischen Autoren wie etwa Friedrich Nicolai, die um 1800 selbst noch publizierten, fühlte sich von den jungen Autoren angegriffen und in die Enge getrieben. 

Alle Informationen zum Skandal um die Jenaer Frühromantiker:innen und die involvierten Skandalparteien gibt es unter: https://skandalkultur.freies-deutsches-hochstift.de/skandale/21

Auch der Skandal um Karl Gutzkows Roman „Wally, die Zweiflerin“ (1835–1840) ist bereits vollständig erkundbar: https://skandalkultur.freies-deutsches-hochstift.de/skandale/107.

Zuzüglich stellt die digitale Ausstellung bereits für diese zwei der fünf Skandale einen übersichtlichen, informativen und modern gestalteten Skandalverlauf zur Verfügung: 

Skandalensemble um die Jenaer Frühromantiker:innen: https://skandalkultur.freies-deutsches-hochstift.de/skandale/21/ereignisse,

Skandal um Karl Gutzkows Roman „Wally, die Zweiflerin“: https://skandalkultur.freies-deutsches-hochstift.de/skandale/107/ereignisse.

Der Skandal um Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ und „Der Heine-Platen-Skandal“ sind noch in Arbeit und vorangekündigt. 

Zugleich haben Studierende der Goethe-Universität Frankfurt Kurzfilme zu den einzelnen Themen gedreht, in denen sie die Skandale in die Gegenwart verlegt haben: https://skandalkultur.freies-deutsches-hochstift.de/filme 

Das Freie Deutsche Hochstift und das Trier Center for Digital Humanities wünschen viel Spaß beim Erkunden der Website!


Tags: Textsammlungen, Ausstellungen, Museen, Forschung und Lehre, Wissenschaftliche Nachwuchsförderung (Graduierten- und Stipendienprogramme), 18th century, 19th century