Digitale Editionen und Forschungsinfrastrukturen am Trier Center for Digital Humanities: Workflow – Praxis – Beispiele
Vortrag von Claudia Bamberg im Rahmen der Tagung "Editionsförderung im 21. Jahrhundert"
Datum:
29.06.2023Ort:
Universität Bern, Unitobler, Raum: F 022, Lerchenweg 36, 3012 Bern
Donnerstag, 29. Juni 2023, 10:00–18:00
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
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TagungKontakt:
Dr. Claudia BambergEditionen sind elementare Formen der Grundlagenforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie erlauben die Erschliessung und Kommentierung wichtiger, oftmals nur schwer zugänglicher Quellenbestände und Texte für die Forschung sowie für ein interessiertes Laienpublikum. Das Editionswesen erlebt derzeit einen fundamentalen Wandel, der die Art und Weise, wie Editionen entstehen, erheblich dynamisiert: Das digitale (oder hybride) Publizieren nach dem Open-Access-Prinzip hat sich in den letzten Jahren als wichtiger Katalysator erwiesen, um Inhalte rasch und innovativ zu vermitteln sowie deren Zugänglichkeit zu erhöhen. Moderne Editionsprojekte bieten daher auch die Grundlage für die Entwicklung und Erprobung nachhaltiger digitaler Tools, die sich auch in anderen geistes- und sozialwissenschaftlichen Projekten einsetzen lassen.
Die Digitalisierung hat so gesehen zentrale Voraussetzungen geschaffen, um Editionsprojekte im 21. Jahrhundert neu zu denken. Wichtige Forschungsförderungsinstitutionen in Europa haben dies erkannt und finanzieren neue, innovative Editionsprojekte, die dem Open-Access-Prinzip verpflichtet sind. Sie verstehen Editionen als Teil eines grösseren Netzwerks des Wissens und von Wissensträger:innen, das über die kritische Bearbeitung von Textbeständen hinausgeht. In der Schweiz – trotz ihrer reichen Tradition einschlägiger Editionsvorhaben – gibt es hingegen seit 2016 keine Möglichkeit mehr, neue langfristige Editionsprojekte von strategischer Bedeutung finanzieren zu lassen. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat sich aus der Förderung neuer Editionsprojekte vollständig zurückgezogen, ohne dass es alternative Finanzierungsmöglichkeiten auf nationaler Ebene gäbe.
Ziel der geplanten Tagung ist es, Stakeholder aus der nationalen Bildungs- und Wissenschaftspolitik für die Bedeutung von Editionsprojekten zu sensibilisieren und deren Potential für die Zukunft zu skizzieren. Zu diesem Zweck sollen entlang der thematischen Achsen «Finanzierung und Steuerung», «Infrastrukturen» und «Aussendarstellung und Kommunikation» einschlägige Expert:innen aus dem In- und Ausland die Herausforderungen und Chancen moderner Editionsprojekte diskutieren.