Annäherungen an den Rand.

Zur Kulturgeschichte der Annotation

Claudine Moulin

Datum:

28.11.2016

Ort:

im Bücherkubus des Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar

Kategorie(n):

Veranstaltung
Prof. Moulin spricht über Randbemerkungen und andere Gebrauchsspuren in Büchern.

Längst sind handschriftliche Eintragungen von Lesern in Büchern zum Gegenstand kulturwissenschaftlicher Forschung geworden. Denn solche Annotationen zwischen den Zeilen oder am Blattrand zählen zu den wenigen Zeugen, die über die tatsächliche Benutzung literarischer Werke Auskunft geben. Sie helfen die Frage zu beantworten, von wem, wann und wie Texte gelesen wurden, und bieten einen geradezu einmaligen Ausgangspunkt für das Verständnis der Wissensaneignung und Wissenstradierung.

In ihrem Vortrag geht Claudine Moulin diesem besonderen Phänomen der Schriftkultur nach und skizziert eine Kulturgeschichte der Annotation. Dabei greift sie vornehmlich auf Beispiele aus den Beständen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar zurück und zeigt die große Bandbreite dieser von späterer Hand hinzugefügten „Paratexte“, die vom Eintrag einzelner Wörter oder ganzer Textpassagen über Korrekturen und Unterstreichungen bis hin zum Einlegen von Zetteln und Lesezeichen reicht.

Prof. Dr. Claudine Moulin hat seit 2003 den Lehrstuhl für Germanistik/Sprach­geschichte mit Schwerpunkt Deutsch im Mittelalter an der Universität Trier inne. Zugleich leitet sie das Trier Center for Digital Humanities. Im Jahr 2010 erhielt sie den Akademiepreis für Forschung und Lehre des Landes Rheinland-Pfalz.

Ihren Vortrag hält Claudine Moulin auf Einladung des Projekts „Autorenbibliotheken“ im Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW), zu dem sich im Herbst 2013 das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (MWW) zusammengeschlossen haben. Ziel von MWW ist es, die Sammlungen dieser drei Einrichtungen durch gemeinsame Forschungsprojekte, Veranstaltungen und Ausstellungen noch stärker in den Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit zu rücken und damit der geisteswissenschaftlichen Forschung neue Impulse zu geben.


Schlagworte: Dissemination und Community Building in den DH / Wissensaustausch, Handschriften