Tiere, Topoi und Embleme: Patterns der Pressekarikatur

„Wie schaffen Sie es, dass Ihnen jeden Tag etwas Neues einfällt?“ lautet die Frage, die Karikaturist:innen am häufigsten hören, wenn sie ihren Beruf nennen. Nicht weniger erstaunlich: Wie schaffen es politische Pressekarikaturen in meist nur einem Bild, komplexe politische Zusammenhänge darzustellen, dazu Stellung zu nehmen und Emotionen zu erzeugen, die von amüsiertem Schmunzeln bis zu Empörung reichen? Um beide Fragen geht es in diesem Vortrag, einer Kooperationsveranstaltung zwischen dem Kompetenzzentrum Trier Center for Digital Humanities (TCDH) und dem Trier Center for Language and Communication (TCLC).

Zunächst soll gezeigt werden, dass Karikaturist:innen das Rad nicht neu zu erfinden brauchen: Seit rund einem halben Jahrtausend gibt es die satirische Grafik, seit Anfang des 19. Jahrhunderts verbindet sie sich mit der Massenpresse. Und nach wie vor greifen Pressekarikaturen auf Verfahren zurück, die in Gattungen wie Tierfabel und Emblem entwickelt wurden, und verbinden sie kreativ mit denen jüngerer Gattungen wie Comic-Strip, Collage und Meme. Um die Sichtbarmachung und Auswertung solcher Strukturen geht es im DH-Projekt „Patterns der Pressekarikatur“, für das gegenwärtig am TCDH ein Forschungsantrag erarbeitet wird. Grundzüge dieses Projekts sollen abschließend vorgestellt – und zur Diskussion gestellt werden.