Neue Perspektiven auf Robert Schumanns poetisches Werk

Das TCDH ist Kooperationspartner eines auf 24 Jahre angelegten interdisziplinären Akademieprojekts

29.09.2025 | Allgemein, Pressemitteilungen, Projektnews

Das Projekt „Robert Schumanns Poetische Welt (RSPW)” ediert erstmals Schumanns Schriften, Dichtungen und Vokalkompositionen historisch-kritisch und digital.
Neue Perspektiven auf Robert Schumanns poetisches Werk

Links: Bayerische Staatsbibliothek München
Mitte: © Robert-Schumann-Haus Zwickau
Rechts: Universitäts- und Landesbibliothek Bonn / Schumann-Autographen

Das Editionsprojekt „Robert Schumanns Poetische Welt (RSPW). Drama – Oratorium – Vokalsymphonik – Literarisches Werk. Historisch-kritische Hybridausgabe” ist auf 24 Jahre angelegt; es wird im Rahmen des Akademienprogramms gefördert. Angesiedelt an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, sowie dem Trier Center for Digital Humanities (TCDH) wird Robert Schumanns künstlerisches Schaffen in seiner ganzen Breite erstmals historisch-kritisch und digital erschlossen.

Im Fokus des von Prof. Dr. Ulrich Konrad (Würzburg), Prof. Dr. Stefan Keym (Leipzig) und Prof. Dr. Anne Bohnenkamp (Frankfurt a.M.) geleiteten Projekts steht ein Komponist des 19. Jahrhunderts, der Musik, Dichtung und Musikpublizistik in romantischer Perspektive verbunden hat. Wie kein anderer Künstler verfolgte Robert Schumann sein Konzept von Musik und Sprache in den Ausprägungen von Oper, Oratorium und neuen vokalsymphonischen Genres zielstrebig und vernetzt; dabei reflektierte er sein Tun bis zuletzt in dichterischen und musikschriftstellerischen Arbeiten sowie im steten Austausch mit Künstler:innen seiner Zeit.

Ziel des Projekts ist die erstmalige vollständige Rekonstruktion der poetischen Welt Schumanns über den Weg einer historisch-kritischen Edition des zentralen Bestands an Schriften, Dichtungen und Vokalkompositionen unter Berücksichtigung der intermedialen und historischen Bezüge. Die Darstellung der verschiedenartigen medialen Manifestationen wird sowohl auf einer Open-Access-Plattform geleistet als auch in gedruckten Bänden. Erarbeitet werden 22 Notenbände sowie eine digitale Edition des dichterischen und schriftstellerischen Œuvres. Dabei verbindet das Projekt editorisch-philologische Grundlagenerschließung und rezeptionshistorisch überfällige Neubewertung mit einem interdisziplinären Ansatz zwischen Musik- und Literaturwissenschaft sowie den Digital Humanities. Im Rahmen der digitalen Edition wird auch die „Neue Zeitschrift für Musik” (NZfM) erstmals historisch-kritisch aufbereitet. 

Das TCDH stellt die technische Infrastruktur bereit, bildet die Schnittstelle zwischen Musikwissenschaft und Informatik und ist für die Implementierung der digitalen Edition verantwortlich. Neben  der zeichengetreuen Texttranskription erfolgen inhaltliche Verschlagwortung, Normdatenverknüpfungen und eine editorische Aufarbeitung der Textgenese. Dabei kommen Tools zur Texterkennung wie OCR sowie auch das vom TCDH entwickelte Werkzeug „Transcribo” zur Transkription von Texten und die virtuelle Forschungsumgebung „FuD” zum Einsatz. Beide sind in zahlreichen Editionsprojekten des TCDH im Einsatz und bereits erfolgreich erprobt worden. Alle Daten werden im Sinne des Open Access frei zugänglich gehalten. Das Projekt bietet somit Anschlussmöglichkeiten für weitere Projekte.
 


Tags: Akademien, 19th century, Musikedition