„Jeder Brief von Dir ist ein neuer Trost“- Erschließung und Visualisierung von Korrespondenznetzen deutschsprachiger Exilautoren.

Vortrag von Dr. Vera Hildenbrandt (Universität Trier) und Dr. Jörg Ritter (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

vernetzte Korrespondenzen

Datum:

06.02.2013

Ort:

A 338, Universität Trier

Kategorie(n):

Veranstaltung

Am 06.02.2013 stellen Dr. Vera Hildenbrandt (Universität Trier) und Dr. Jörg Ritter (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) im wissenschaftlichen Kolloquium „Digital Humanities“ das Kooperationsprojekt „Vernetzte Korrespondenzen“ vor.

Titel: „Jeder Brief von Dir ist ein neuer Trost“ – Erschließung und Visualisierung von Korrespondenznetzen deutschsprachiger Exilautoren.

Zeit/Ort: 06.02.2013, 8:30 Uhr, A 338, Universität Trier

Abstract:

Am 06.02.2013 stellen Dr. Vera Hildenbrandt (Universität Trier) und Dr. Jörg Ritter (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) im wissenschaftlichen Kolloquium „Digital Humanities“ das Kooperationsprojekt „Vernetzte Korrespondenzen“ vor.

Titel: „Jeder Brief von Dir ist ein neuer Trost“ – Erschließung und Visualisierung von Korrespondenznetzen deutschsprachiger Exilautoren.

Zeit/Ort: 06.02.2013, 8:30 Uhr, A 338, Universität Trier

Abstract:

Der Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland im Jahr 1933 löste eine in der deutschen Geschichte beispiellose Emigrantenwelle aus. Viele hunderttausend Deutsche gingen ins Exil, darunter „die halbe deutsche Literatur“. Autorinnen und Autoren wie Hermann Kesten, Ernst Toller, Nelly Sachs, Stefan Zweig, Joseph Roth, Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler oder Alfred Döblin sahen sich mit einem Mal herausgerissen aus der vertrauten gesellschaftlichen Gegenwart, der gewohnten sprachlichen Umgebung, dem identitätsstiftenden Kontext, waren vielfach wirtschaftlicher Not, Angst und Heimweh, Isoliertheit und Vereinsamung ausgesetzt. Unzählige Briefe dieser Autorinnen und Autoren legen beredt Zeugnis davon ab, wie sie das Exiliertsein erlebten, wie sie sich darum bemühten, den tiefgreifenden biographischen Einschnitt von Flucht und Vertreibung zu verarbeiten. Bereits in den 1930er Jahren gab es Bestrebungen, diese Briefe zu sammeln und zu veröffentlichen, Bestrebungen, die – wie die seither erschienenen Briefwechsel und -anthologien dokumentieren – nicht abgerissen sind. Dabei steht aber zumeist der bilaterale Austausch zwischen zwei Briefpartnern bzw. die Korrespondenz eines Autors im Zentrum. Der Erforschung ganzer Korrespondenznetze des Exils aber schienen bislang die quantitative Fülle des Materials und die qualitative, thematische und gedankliche Heterogenität der Briefe entgegenzustehen. Fragen danach, wer wann mit wem über welches Thema korrespondiert hat, wie sich ein Thema in einem Korrespondenznetz verbreitete, wie es unter den spezifischen Bedingungen des Exils formiert, ausgetauscht, transformiert wurde, wem wann welche Themen wichtig waren etc., nimmt sich ein gemeinsam vom Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Institut für Informatik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an, das ab Februar 2013 für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel des Vorhabens, das im Rahmen des Kolloquiums vor-gestellt wird, ist die Konzeption und Realisierung einer generisch angelegten, modularen interaktiven internetbasierten Plattform zur Erschließung, Erforschung und Visualisierung von sozialen, räumlichen, zeitlichen und thematischen Netzen in Briefkorpora.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.


Schlagworte: Netzwerkanalyse, Dissemination und Community Building in den DH / Wissensaustausch