Trierer Nachwuchswissenschaftlerin aus Moskau erhält hochdotierten Sofja Kovalevskaja-Preis

1 Million Euro für vier Jahre zum unabhängigen selbständigen Forschen

18.10.2006 | Allgemein

Dr. Natalia Filatkina wird von der Alexander von Humboldt Stiftung (AHS) mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis ausgezeichnet. Der Sofja Kovalevskaja-Preis der AHS wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Bildung finanziert und stellt einen der zur Zeit höchst dotierten Wissenschaftspreise in Deutschland dar.
Filatkina

Dr. Natalia Filatkina von der Universität Trier gehört zu den 13 exzellenten, internationalen Nachwuchsforscherinnen und -forschern, die von der Alexander von Humboldt Stiftung (AHS) mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis ausgezeichnet werden. Das Preisgeld ermöglicht Dr. Filatkina vier Jahre lang unter einzigartigen Bedingungen zu forschen und eine eigene Forschergruppe mit jungen Kolleginnen und Kollegen in Trier aufzubauen. Der Sofja Kovalevskaja-Preis der AHS wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Forschung und Bildung finanziert und stellt einen der zur Zeit höchst dotierten Wissenschaftspreise in Deutschland dar.

Natalia Filatkina ist die einzige Geisteswissenschaftlerin unter den 13 ausgezeichneten Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern. Seit dem 1. Oktober 2003 arbeitet Natalia Filatkina als wissenschaftliche Assistentin im Fachteil Ältere deutsche Philologie an der Universität Trier und arbeitet mit an den Projekten von Prof. Dr. Claudine Moulin (Professur für Historische Sprachwissenschaft). Von hier hat sie sich mit dem Projekt "Formelhafte Sprache und Traditionen des Formulierens" um den Sofja Kovalevskaja-Preis 2006 der Alexander von Humboldt Stiftung beworben.

Zum Forschungsprojekt

Im Zeitalter der Informations- und Wissensgesellschaft wird mit diesem Forschungsprojekt ein Stück Kulturgeschichte vom 8. bis zum 17. Jahrhundert erarbeitet. Es befasst sich mit der epochenübergreifenden Untersuchung der historischen Phraseologie 'Wortverbindungen' des Deutschen in ihrer soziokulturellen Vielfalt und Dynamik. Innerhalb der Historischen Sprachwissenschaft werden mit diesem Projekt, das in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern durchgeführt wird, neue Forschungsrichtungen mitgestaltet und eröffnet. Die Erforschung der Geschichte der deutschen Phraseologie wird damit auf völlig neue Grundlagen gestellt. Vergleichbare breit angelegte Untersuchungen zur Formelhaftigkeit anderer Sprachen liegen bisher nicht vor. Moderne Informationstechnologien werden mit empirisch linguistischer Interpretation kombiniert. Dazu werden die im Trierer Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften entwickelten Digitalisierungsmethoden sowie die am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim entworfene mathematisch-statistische Kookurrenzanalyse eingesetzt.

Das Projekt von Natalia Filatkina versteht sich als ein Beitrag zur Historischen Kulturwissenschaft und ist auf die Zusammenarbeit mit anderen historischen Disziplinen angewiesen, wie etwa dem Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum Mainz-Trier (HKFZ) unter Leitung von Prof. Dr. Claudine Moulin/Trier und Dr. Mechthild Dreyer/Mainz. Das HKFZ wurde im Rahmen der rheinland-pfälzischen Initiative Wissen schafft Zukunft im Herbst 2005 eingerichtet. In Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern der Historischen Sprachwissenschaft wird die Erforschung der Geschichte der deutschen Phraseologie damit auf völlig neue Grundlagen gestellt.

Zur Vita der Preisträgerin

Geboren wurde Natalia Filatkina am 18. August 1975 in Moskau, sie ist verheiratet und Mutter eines einjährigen Sohns. Die Wissenschaftlerin hat Germanistik, Anglistik, Pädagogik und Interkulturelle Kommunikation in Moskau, Berlin (Humboldt Universität) und Bamberg studiert und kam mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (1994/96) nach Deutschland. Sie hatte Lehraufträge im Fach Deutsch als Fremdsprache an der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität (1996/99) und war zwischen 1999 und 2002 Promotionsstipendiatin des luxemburgischen Kultur- und Forschungsministeriums. Die Preisträgerin promovierte 2003 an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg bei Prof. Dr. Claudine Moulin über das Thema "Phraseologie des Lëtzebuergeschen. Empirische Untersuchungen zu strukturellen, semantisch-pragmatischen und bildlichen Aspekten". Diese Dissertation wurde von der Université du Luxembourg mit dem Prix d'encouragement für junge Forscher/innen 2002 ausgezeichnet. Dr. Filatkina hat verschiedene Publikationen zur Phraseologie im Luxemburgischen sowie zu kulturhistorischen und methodologischen Problemen der Phraseologieforschung veröffentlicht. Sie spricht außer Deutsch, Russisch und Luxemburgisch auch fließend Englisch und Französisch.

Zur Humboldtstiftung

Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 1.800 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit rund 22.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in 130 Ländern - unter ihnen 40 Nobelpreisträger.

Ansprechpartnerinnen:

Dr. Natalia Filatkina und Prof. Dr. Claudine Moulin


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