Vortrag von Dr. Rüdiger Singer im Auditorium der Hochschule der Künste Bern

Wie schaffen es politische Pressekarikaturist*innen in meist nur einem Bild und unter hohem Aktualitätsdruck, komplexe Sachverhalte zu veranschaulichen, dazu Stellung zu nehmen und Emotionen zu provozieren? Der Vortrag zeigt, dass sie das Rad nicht täglich neu erfinden müssen: Seit einem halben Jahrtausend gibt es satirische Grafik und nach wie vor greifen Pressekarikaturen auf Verfahren zurück, die in Gattungen wie dem Emblem entwickelt wurden, und verbinden sie kreativ mit denen jüngerer Gattungen wie Comic-Strips und Memen. Wie lassen sich solche Muster sichtbar machen und mit Blick auf ihre Wirkungspotenz hin analysieren? Der Vortrag stellt zwei Ansätze vor: das rhetorische Modell der Produktionsstadien und die Annotation von Text- und Bildbestandteilen in einer digitalen Forschungsplattform. Wie lassen sich diese Ansätze produktiv mit den Berner Modellen der Visuellen Auslegeordnung und Rhetorischen Designanalyse verbinden? Der Vortragende freut sich auf die Diskussion mit Ihnen!