„Transforming Sequences: Change through Formulation Suggestions in Messenger-Supported Group Therapy"

Vortrag von JProf. Dr. Susanne Kabatnik

JProf. Dr. Susanne Kabatnik

Datum:

13.03.2024 bis 15.03.2024

Ort:

Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
R 5, 6-13
68161 Mannheim
 

Vortrag von Frau JProf. Dr. Susanne Kabatnik:
Donnerstag, 14.03.2024, 16:30 Uhr

Kategorie(n):

Tagung
Im Rahmen der International Conference on Conversation Analysis and Psychotherapy 2024 (ICCAP24), unter dem Thema „Therapeutic Change", hält Frau JProf. Dr. Susanne Kabatnik einen Vortrag zu „Transforming Sequences: Change through Formulation Suggestions in Messenger-Supported Group Therapy".

Die Psychotherapie ist wohl eine Form der sozialen Interaktion, bei der die Teilnehmer eine langfristige Perspektive einnehmen. Für Therapeut:innen und Klient:innen gleichermaßen besteht die Daseinsberechtigung der Psychotherapie darin, gemeinsam auf ein besseres Leben des Patienten/ der Patientin hinzuarbeiten. Dies kann bedeuten, psychische Probleme zu lösen, unerwünschte Symptome zu überwinden, Lebensereignisse zu bewältigen, die Ressourcen des Klienten/ der Klientin im Umgang mit Persönlichkeitsstörungen zu stärken usw. In all diesen Fällen ist die Veränderung zum Besseren das Kriterium für den therapeutischen Erfolg. In der Psychotherapieforschung wurde bisher versucht, Veränderungen mit Hilfe von Outcome-Messungen, meist Fragebögen, zu überprüfen. Sowohl Therapeut:innen als auch Klient:innen orientieren sich jedoch am psychotherapeutischen Prozess selbst als einem Bereich, in dem sich Veränderung auf verschiedene Weise manifestiert. Veränderungen in der therapeutischen Beziehung, in den Erzählungen der Klient:innen, in ihren emotionalen Reaktionen, in der Art und Weise, wie sie Widerstand zeigen, und viele andere diskursive Phänomene liefern endogene Messgrößen für therapeutische Veränderungen, die von den Parteien wahrgenommen, diskutiert und bewertet werden. Darüber hinaus werden Therapeut:innen daran interessiert sein, auf welche Weise bestimmte Strategien der therapeutischen Arbeit die Veränderung des Klienten/ der Klientin fördern oder eher hemmen.

Mit ihrem mikroanalytischen Fokus auf beobachtbare verbale und verkörperte Handlungen und mit ihrer zeitlichen Perspektive auf sich entfaltende therapeutische Interaktionen ist die Konversationsanalyse ideal ausgestattet, um therapeutischen Wandel und die Wirkung therapeutischer Arbeit aufzudecken, wie sie in transformativen Sequenzen manifest werden (Peräkylä 2019). Im Gegensatz zu den meisten anderen Arbeiten in der KA erfordert die Perspektive auf Veränderung jedoch, über einzelne Interaktionssequenzen hinauszugehen und sequenz- und ereignisübergreifende Beziehungen zwischen Momenten psychotherapeutischer Sitzungen zu betrachten.

ICCAP24 wird sich damit befassen, wie sich therapeutischer Wandel in der therapeutischen Interaktion manifestiert und wie die interaktionelle Arbeit von Therapeut:innen und Patient:innen den Wandel ermöglicht. Die Konferenz lädt zu Beiträgen ein, die sich mit verschiedenen Aspekten des therapeutischen Wandels aus einer konversationsanalytischen Perspektive befassen. Zu den relevanten Themen gehören unter anderem:

  • Gesprächsanalytische Kriterien zur Erkennung von Veränderungen
  • Langfristige Entwicklungen in der Psychotherapie, die Veränderungen anzeigen und bewirken
  • Diskursive Strategien der Therapeut:innen, die Veränderungen bei Klient:innen ermöglichen und unterstützen
  • Veränderungen der Interaktionsmuster in der Therapie
  • Veränderungen in den Affektdarstellungen des Klienten/ der Klientin
  • Veränderungen in der Selbstinterpretation des Klienten/ der Klientin (z.B. Zuschreibung von Handlungsfähigkeit, Krankheitstheorien)

Die Konferenz bittet um Beiträge aller Forscher:innen, die einen konversationsanalytischen Ansatz verfolgen und sich mit Psychotherapie und verwandten Interaktionsformen (wie Beratung und Coaching) beschäftigen. Beiträge zum Konferenzthema sind besonders willkommen, aber auch Vorträge zu anderen Themen aus dem Bereich der Konversationsanalyse und Psychotherapie sind möglich.

Die Konferenz wird von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) gefördert.

Plakat ICCAP24 International Conference on Conversation Analysis and Psychotherapy 2024


Schlagworte: Forschung und Lehre, Dissemination und Community Building in den DH / Wissensaustausch